Meine Tochter hat einen Jungen bekommen. Die Freude war grenzenlos. Doch die Freude wich schnell der Sorge: Die Arbeit meiner Tochter ist ernsthaft und verantwortungsvoll, und für einen vollständigen Mutterschaftsurlaub hatte sie einfach keine Zeit.
Natürlich konnte ich das Baby nicht allein lassen – ich übernahm alles gerne. Jeden Tag pünktlich um 8 Uhr morgens kam ich zu meiner Tochter nach Hause und blieb mit dem Kleinen bis 18 Uhr. Ich wusch ihn, fütterte ihn, wiegte ihn in den Schlaf, wusch seine Kleidung, bügelte, ging spazieren.
Doch alles änderte sich auf einen Schlag.
Eines Tages, erschöpft nach dem Spaziergang, öffnete ich den Kühlschrank, um einen kleinen Snack zu holen – ein bisschen Käse und einen Apfel. Und plötzlich hörte ich meine Tochter sagen:
— Nimm nichts aus dem Kühlschrank. Wir kaufen diese Lebensmittel für unser eigenes Geld.
Ich war schockiert.
— Aber… ich bin doch den ganzen Tag bei dir, jeden Tag. Was soll ich dann essen?
— Kauf dir selbst etwas und bring es mit. Wir sind kein Café, — antwortete sie kühl und ging.
In diesem Moment erkannte ich, dass ich eine undankbare Tochter erzogen hatte, und beschloss, ihr eine Lektion zu erteilen. Ich hoffe, dass ich richtig gehandelt habe… Ich erzähle meine Geschichte und hoffe auf eure Unterstützung.
Da stand ich also mit einem Apfel in der Hand und verstand plötzlich, zu welchem bösen, egoistischen Menschen ich sie erzogen hatte. Wo habe ich den Fehler gemacht? Ich habe ihr meine ganze Seele gegeben, sie unterstützt, geholfen, war immer für sie da – und als Antwort bekam ich Undankbarkeit und Kälte.
Am nächsten Tag kam ich nicht. Um 8 Uhr morgens rief ich sie an:
— Liebes, du musst eine Nanny finden. Ich kann nicht mehr kommen. Ich bin zu alt, um mich in einem Haus fremd zu fühlen, in dem einst Liebe wohnte.
Sie war schockiert. Sie schrie, machte Vorwürfe, aber ich war nicht mehr bereit, bequem zu sein. Ich liebe meinen Enkel immer noch von ganzem Herzen. Aber ich werde nicht mehr zulassen, wie eine Dienstmagd behandelt zu werden. Ich bin keine Nanny. Ich bin Mutter. Ich bin Großmutter. Und ich verdiene Respekt.
